Neue Lehrerbildung: Eckpunkte fixiert

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Alle Lehrer sollen ab dem Jahr 2013 gemeinsam an eigenen Institutionen ausgebildet werden. Das Bachelorstudium soll auf vier Jahre verlängert werden.

Wien. Lange wurde an den Details gefeilt, nun ist es so weit: Die umfassende Reform der Lehrerausbildung, die von der Vorbereitungsgruppe rund um den Bildungsexperten Andreas Schnider erarbeitet wird, nimmt konkrete Formen an. Nächste Woche wird das Konzept mit den Bildungsministerinnen akkordiert – der „Presse“ liegen die Eckpunkte bereits vor.

• Flexibles System. Die neue Lehrerausbildung soll wesentlich flexibler werden – und den Lehrern so attraktive Um- und Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Die modulartige Ausbildung umfasst eine „gemeinsame Basis“ für alle Pädagogen – vom Kindergarten bis zur AHS. Hier sollen die Querschnittmaterien (etwa das pädagogische Handwerkszeug) unabhängig vom gewählten Schultyp gelehrt werden. Einen „Einheitsbrei“ wolle man aber vermeiden, sagt Schnider. Die restlichen, differenzierten Module seien umso besser auf den jeweiligen Schultyp abgestimmt. Die gemeinsame Basis erleichtere aber den Wechsel.

• Vierjähriger Bachelor. Für heftige Diskussionen sorgte im Vorfeld die Frage, ob alle Lehrer den Master-Abschluss benötigen, um unterrichten zu dürfen. Das neue Konzept sieht (statt eines dreijährigen) ein vierjähriges Bachelorstudium vor, in dem die Studenten bereits Praxiserfahrung sammeln. Dann geht es in die einjährige „Induktionsphase“, in der alle angehenden Lehrer (unter fachkundiger Betreuung) bereits am Schulstandort arbeiten. Sie werden als vollwertige Lehrer angestellt.

• Rasch zum Master. „Das Ziel ist dennoch für alle der Master“, sagt Schnider. Dieser solle bestenfalls während der ersten fünf Praxisjahre absolviert werden. Während der Induktionsphase könnten Lehrer bereits einen einjährigen, anwendungsorientierten Master absolvieren und so praktische Erfahrungen und wissenschaftliche Arbeit verknüpfen. Wer ein weiteres Lehramt studieren will, dem stehen zweijährige Masterstudien offen.

• Neue Institution. Umstritten ist, wer für die Ausbildung zuständig sein soll. Derzeit studieren Pflichtschullehrer an den Pädagogischen Hochschulen, Lehrer an höheren Schulen an den Unis. Künftig sollen die Institutionen zusammenwachsen. Sie sind angehalten, in Eigenregie umfassende Studienpläne zu erarbeiten. „Bloße Kooperationen“ seien da zu wenig, so Schnider. Entstehen sollen eigene Institutionen – je nach Region Pädagogische Unis oder „Schools of Education“.Ein unabhängiger Entwicklungsrat muss alle Konzepte bewilligen.

Jeder Standort muss die „Gesamtarchitektur“ – also die Pädagogenausbildung für Null- bis 19-Jährige – abdecken. Besonderes Augenmerk soll auf den Übergängen zwischen den Schultypen (dem Bereich der Acht- bis Zwölfjährigen) liegen. Hier soll es zu einer „überlappenden Ausbildung“ kommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2011)

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