Streit um mehr oder weniger Gehalt für Lehrer

Streit mehr oder weniger
Streit mehr oder weniger(c) FABRY Clemens
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Der Regierungsvorschlag zum neuen Dienstrecht bedeute einen "Verlust für alle Lehrergruppen", sagen Gewerkschafter. Das Ministerium widerspricht und will Tempo machen.

Den Gewerkschaften die finanziellen Vorteile des neuen Dienstrechts schmackhaft machen: Das wollte das Unterrichtsministerium am Montag. Es soll künftig ein Plus beim Lebenseinkommen geben, das sich zwischen zehn und 15 Prozent bewegt. Die Lehrergewerkschaft kann in ihren Berechnungen das höhere Einkommen aber nicht nachvollziehen.

Der Regierungsvorschlag bedeute ganz im Gegenteil "Verluste für alle Lehrergruppen". Ein solches "Lehrersparpaket" werde es mit der Gewerkschaft aber nicht geben, so der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der Gewerkschaft, Paul Kimberger. "Ich wundere mich über die offensichtliche Unkenntnis der Grundrechnungsarten im Ministerium."

Schmied widerspricht Gewerkschaft

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) will das nicht gelten lassen und beharrt darauf, dass die Lehrer insgesamt einen höheren Verdienst erwarten könnten. Die Schlagzahl bei den Verhandlungen müsse nun erhöht werden, sie habe den Lehrerverhandlern einen wöchentlichen Jour fixe angeboten.

Die schlechte Stimmung zwischen Lehrervertretern und Unterrichtsministerium ist aber nicht nur in der Frage  des Gehalts begründet. Lehrervertreter Kimberger zeigte sich grundsätzlich enttäuscht von der Verhandlungsrunde am Montag: Das versprochene Aufgabenprofil für Lehrer sei nicht übergeben worden und bei der Reform der Lehrerausbildung sei offenbar grundsätzlich nur noch ein Bachelor anstelle des Masters als Regelabschluss geplant. Die Ministerin stritt nicht ab, dass der "Master für alle Lehrer" wohl nicht kommen werde. Diese Frage sei aber eigentlich nicht Gegenstand der Verhandlungen.

Einigung in weiter Ferne

Dass das versprochene Unterstützungspersonal vorerst nicht Thema sein soll, findet Kimberger zwar enttäuschend, "ich habe aber ehrlich gesagt nichts anderes erwartet". Von einem modernen Dienstrecht sei der Regierungsvorschlag jedenfalls noch immer weit weg. Er hoffe weiterhin auf ein verantwortungsvolles Vorgehen der Regierung, immerhin stehe die Schule mit der Pensionierungswelle bei den Lehrern vor einem veritablen Strukturproblem, und wenn Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) wirklich nur "die Besten" als Lehrer einsetzen wolle, brauche es ein attraktives Dienstrecht.

Schmied Ziel, bis zum Sommer Eckpunkte der Reform fix zu machen, hält Kimberger unterdessen "bei dem, was derzeit am Tisch liegt, für unrealistisch". Denn: "Ich kann keine Zustimmung zu einem Dienstrecht geben, bei dem Teile fehlen."

(APA/Red.)

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