Buchtipp: Absurde Mathematik in der Schule

Buchtipp Absurde Mathematik Schule
Buchtipp Absurde Mathematik Schule(c) Kiepenheuer und Witsch
  • Drucken

Spannende (und erschreckende) Einblicke in die Welt der Mathematik. Die Schule kommt nicht allzu gut weg in Holger Dambecks Buch "Je mehr Löcher, desto weniger Käse".

Auf einem Schiff befinden sich 26 Schafe und zehn Ziegen. Wie alt ist der Kapitän? Vor mehr als 30 Jahren haben französische Forscher Volksschülern in Grenoble diese Aufgabe gestellt. Mehr als drei Viertel von ihnen rechneten eine Lösung aus: 36. Noch ein Beispiel aus einer Dortmunder Studie der 1990er-Jahre: Ein 27 Jahre alter Hirte hat 25 Schafe und zehn Ziegen. Wie alt ist der Hirte? Die Kinder rechneten munter drauflos – und erklärten voller Ernst, warum ihre Lösung richtig sei. Lernen die Kinder das so im Mathematikunterricht? Offensichtlich ja: Je älter die Kinder, fand eine Folgestudie heraus, desto öfter begannen sie zu rechnen, ohne vorher zu überlegen.

Die Schule kommt nicht allzu gut weg in Holger Dambecks Buch „Je mehr Löcher, desto weniger Käse“, dessen Titel mit dem sogenannten Käseparadoxon spielt (Je mehr Käse, desto mehr Löcher. Je mehr Löcher, desto weniger Käse. Ergo: Je mehr Käse, desto weniger Käse. Oder?). Der Wissenschaftsjournalist und Blogautor („Numerator“) hat unzählige Bücher und Studien durchforstet, um die Antwort auf eine Frage zu finden: Warum spaltet die Mathematik die Menschen wie kein anderes Fach?

Leser darf selbst knobeln

An der Natur liegt es nicht, schreibt Dambeck. Vielmehr lehren Erwachsene die Kinder das Fürchten vor der Mathematik. Mit seinem Buch bricht der Autor eine Lanze für eine kreative, faszinierende Mathematik. Und so lässt er nach vier allgemeinen Kapiteln – vom angeborenen Zahlensinn bis zu alternativen Lernmethoden – den Leser selbst knobeln. Wer sich für mathematische und logische Leckerbissen begeistern kann, der wird das Buch mögen. beba

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.