Achtung: Falschbenotung = Urkundenfälschung!

Nun wollen die Grünen also, dass Lehrer Schüler mit einem "Nicht genügend" künftig automatisch aufsteigen lassen sollen! Nicht...

Nun wollen die Grünen also, dass Lehrer Schüler mit einem "Nicht genügend" künftig automatisch aufsteigen lassen sollen! Nicht nur an Volksschulen, nein, an allen Schulen sollen die Noten abgeschafft werden. Hat etwa die sommerliche Saure-Gurken-Zeit für die Medien schon begonnen? Anders ist das große Medieninteresse für diese – gelinde gesagt – undurchdachte Idee aus der reformpädagogischen Mottenkiste nicht erklärbar.

Offensichtlich ist sich der grüne Bildungssprecher Walser – und das als Schuldirektor und Lehrer (!) – nicht bewusst, dass es sich bei der Vergabe von Noten um die Abgabe eines Gutachtens handelt und bei der Ausstellung von Zeugnissen formal rechtlich um die Ausstellung von Bescheiden. Mit dieser jährlich gegen Schulschluss von irgendeiner Linkspartei – 2011 sind es halt die Grünen – wiederholten Forderung schrammt Walser mit seiner Truppe also hart an Tatbeständen wie der Aufforderung an die Lehrer zur Falschausstellung von Bescheiden (= falsche Beurkundung) und Amtsmissbrauch vorbei. "Es gilt für ihn die Unschuldsvermutung." Umso interessanter also, dass solch eine Forderung ausgerechnet von einem Schuldirektor kommt, lässt sie doch auch Rückschlüsse zu auf eine gewisse Einstellung zur Wertigkeit der eigenen Arbeit als Lehrer.

Wikimedia Commons (Stefan-Xp)

Zur Untermauerung seiner Forderung verweist Walser auf die im Falle einer Klassenwiederholung anfallenden Kosten. Er redet somit einer fortschreitenden Bildungsökonomisierung, der es nur mehr um reine Ausbildung gemäß den Bedarfsmeldungen der Wirtschaft bar jeder humanistischen Bildung geht, das Wort.

Durch ein Modulsystem wollen aber auch SPÖ und ÖVP das Sitzenbleiben an AHS und BHS (HAK, HTL) quasi abschaffen. Mit bis zu drei Fünfern sollen Schüler dann noch aufsteigen dürfen. Ab vier "Nicht genügend" sei das "nicht mehr zielführend", so Ministerin Schmied. Interessant wäre hier, wie viele Schüler mehr als drei Fünfer haben und wie viele Schüler mit drei Fünfern diese ausbessern und auch beim laufenden Unterricht Schritt halten konnten. Eine ähnliche parlamentarische Anfrage (2595/J) von mir aus dem Jahr 2009 wollte man seitens des BMUKK nicht schlüssig beantworten.

Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man Schülern, die man mit sogar drei Fünfern noch aufsteigen lässt, nichts Gutes tut. Man sollte vielmehr den betreffenden Schülern die Möglichkeit geben, ohne erhöhten Lerndruck noch einmal das Versäumte nachzuholen und im nächsten Jahr umso besser vorbereitet neuen Lernstoff in sich aufzunehmen. Gerade jene Personen, die in diesem Zusammenhang nur von "verlorener Lebenszeit" reden, tun unserem Bildungssystem damit keinen Gefallen, denn Unterricht und Bildung sind nie vergeudete Zeit. Eine "Ehrenrunde" hat noch niemandem geschadet, davon zeugen auch viele prominente Beispiele. Und die Kostenfrage, die von den Gegnern des Sitzenbleibens wie auch von Herrn Walser immer gern sehr polemisch aufgeworfen wird, lässt sich einfach mit der Gegenfrage nach den Kosten eines modularen Förderunterrichts für einzelne Sitzenbleiber beantworten.


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