Lehrergehälter: Schmied sieht 50:50-Chance auf Einigung

Unterrichtsministerin Claudia Schmied
Unterrichtsministerin Claudia Schmied (c) Clemens Fabry
  • Drucken

Für Unterrichtsministerin Claudia Schmied sind die Verhandlungsmöglichkeiten zwischen Regierung und Gewerkschaftern fast ausgereizt. Ein neuer Konflikt um mehr Schulpsychologen ist entbrannt.

Wien/ett. Nach einer dreiwöchigen Pause werden Ende dieser Woche/Anfang kommender Woche die Verhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaftern über ein neues Dienstrecht und Gehalt für künftige Lehrer fortgesetzt. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) bezweifelt nun selbst massiv, dass es in dieser Legislaturperiode noch zur Einigung kommt. Zuletzt sprach sie vor roten Gewerkschafterinnen nur von einer 50:50-Chance.

Neben der Höhe der Gehälter spießt es sich nach Informationen der „Presse“ besonders beim zusätzlichen Personal. Dabei geht es um deutlich mehr Schulpsychologen und die Entlastung der Lehrer durch Verwaltungskräfte. Der Konflikt um das neue Besoldungsschema der Pädagogen spitzt sich ebenfalls zu.
Grundsätzlich herrscht zwar Übereinstimmung, dass künftig Lehrer beim Berufseinstieg ein höheres Gehalt bekommen sollen. Das Ausmaß dieser Erhöhung – im Schnitt sind es rund 200 bis 400 Euro brutto im Monat mehr – bleibt allerdings umstritten. Außerdem fordern die Lehrergewerkschafter mit Verweis auf die von der Regierung vereinbarte Vereinheitlichung der Lehrerausbildung jetzt umso vehementer auch höhere Bezüge für Pflichtschullehrer.

Schmied hat zwar das Angebot schon nachgebessert, sieht damit aber den Plafond fast erreicht. Vor Gewerkschafterinnen argumentierte sie in der Vorwoche damit, dass sonst das „Gefüge“ der Löhne mit anderen Berufsgruppen und Gewerkschaften, etwa Bauarbeitern, infrage gestellt werde.

Ministerin: Keine Lust, Jeanne d'Arc zu sein

Sie möchte verhindern, dass ein Scheitern der Verhandlungen ihr allein angelastet wird. Deswegen besteht sie nicht nur auf der Teilnahme von Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), sondern auch von Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP). Fekter war vor Ostern kurzfristig wegen der Krise um das Zypern-Bankenpaket verhindert und hat auch jetzt – Stichwort Bankgeheimnis – einen vollen Kalender. Schmied pocht darauf, beim Lehrerdienstrecht handle es sich um ein Regierunsprojekt. In Anspielung auf ihre 2009 gescheiterten Bemühungen, die Lehrverpflichtung um zwei Stunden zu erhöhen, lehnt sie nun einen Alleingang ab: „Wer die Rolle der Jeanne d'Arc gespielt und überlebt hat, spielt sie kein zweites Mal.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.