Cybermobbing: Beliebte Schüler quälen ihre Mitschüler

Cybermobbing Beliebte Schueler quaelen
Cybermobbing Beliebte Schueler quaelen(c) DiePresse.com Daniel Breuss
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Nicht die zurückhaltenden Außenseiter sind es, die das Internet für anonyme Beleidigungen nutzen, sondern die gut integrierten Schüler.

Nein, es sind nicht unbedingt die zurückhaltenden und unbeliebten Schüler, die online zurückschlagen und ihre Schulkameraden im Internet (oft anonym) quälen - auch, wenn das im Fall von Cybermobbing oft angenommen wird. Eine deutsche Studie belegt, dass nicht die Außenseiter mobben, sondern oft integrierte Schüler.

Während die Cybermobbing-Opfer im Freundschafts-Netzwerk der Klasse oft eine Außenseiterposition haben, nehmen die Täter meist eine zentrale Position ein; das Mobbing kommt oft aus der Mitte der Klassengemeinschaft, so die Forscher der Uni Hohenheim in ihrer Studie.

Sie haben auch noch eine andere Gruppe untersucht: die Schüler, die ihre Kollegen mobben, aber auch selbst schon Opfer von Mobbing geworden sind. Sie machen mehr als ein Drittel der Täter aus; auch sie sind aber keine Außenseiter, sondern im Gegenteil, beliebt, gut integriert und werden oft als "Freunde" genannt.

Je beliebter, desto gemeiner

Erst kürzlich brachte eine US-Studie ähnliche Ergebnisse. Je weiter sich Jugendliche in der sozialen Hierarchie der Schule hocharbeiteten, desto mehr drangsalierten sie ihre Mitschüler. Nur jene am obersten und am untersten Rand der Beliebtheitsskala bildeten eine Ausnahme.

In der US-Studie ging es um reales Mobbing (also nicht im Internet). Allerdings zeigten die Forscher der Uni Hohenheim eine interessante Parallele auf: Mobbing ist offenbar ein relativ "stabiles" Verhalten. Ein beträchtlicher Teil derjenigen, die ihre Mitschüler im realen Leben quälen, tun dies auch im Internet.

Die deutschen Forscher haben auch Persönlichkeitsprofile erstellt. Tendenziell sind es die fleißigen, unsicheren und zurückhaltenden Schüler, die Opfer von Cybermobbing werden; vor allem Mädchen sind betroffen. Die Täter sind dagegen meist extroviertierte Typen, weniger gewissenhaft und wenig verträglich.

Sieben Prozent der Schüler Opfer

Mobbing ist kein neues Phänomen; das Cybermobbing hat allerdings stark zugenommen. Mit der Verbreitung von Internet und Handy hat sich das Belästigen, Bloßstellen etc. vermehrt in den "virtuellen Raum" verlagert. Immer mehr Schüler nutzen das Internet für Streitigkeiten, Rachefeldzüge oder vermeintlich harmlose Scherze.

Sieben Prozent der neun- bis 16-jährigen Schüler in Österreich sind laut der Studie "EU Kids Online" schon Opfer von Cybermobbing gworden. Die Initiative "Safer Internet" hat eine Broschüre zum Thema herausgegeben; sie gibt Lehrern grundlegende Informationen und Tipps, wie sie das Phänomen im Unterricht thematisieren können.

(beba)

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