Bildung wird vererbt: Nur jeder Dritte schafft Aufstieg

Bildung wird vererbt
Bildung wird vererbtClemens Fabry
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Nur ein Drittel der 15- bis 34-Jährigen erreicht einen höheren formalen Bildungsabschluss als die Eltern. Der Anteil jener, die den Aufstieg schaffen, steigt aber.

Welchen Bildungsabschluss man erreicht oder eben nicht erreicht, hängt noch immer davon ab, welche Bildung die Eltern genossen haben: Das bestätigt eine nun erfolgte vertiefende Erhebung aus der Analyse zum "Eintritt junger Menschen in den Arbeitsmarkt" (2009) der Statistik Austria. Demnach schafft es nur ein Drittel der 15- bis 34-Jährigen, einen höheren formalen Bildungsabschluss als seine Eltern zu erreichen, während 70 Prozent eine gleichwertige oder sogar niedrigere Ausbildung abschließen.

Laut der Erhebung besteht im Zehnjahresvergleich trotz allem Grund zur Hoffnung. Denn: Der Anteil an jungen Erwachsenen, denen ein Bildungsaufstieg gegenüber ihren Eltern gelang, hat sich erhöht. Vor allem die jungen Frauen haben aufgeholt und sind deutlich höher qualifiziert als ihre Mütter. Erreichten rund 40 Prozent der Mütter der heute 15- bis 34-Jährigen nur einen Pflichtabschluss, liegt dieser Prozentsatz bei jungen Frauen heute nur noch bei 15 Prozent. Bei den Vätern hat nur knapp jeder vierte (24 Prozent) höchstens einen Pflichtschulabschluss, unter den Söhnen kommt nur rund jeder zehnte (elf Prozent) nicht über diesen hinaus.

Akademikerkinder gehen an die Uni

Umgekehrt zeigt sich das Geschlechterverhältnis an den Hochschulen: Generell schließen heute mehr junge Österreicher eine höhere Schule (z.B. AHS) oder Universitätsausbildung ab. Waren es früher noch mehr Männer (16 Prozent) als Frauen (14 Prozent), die eine höhere Schule oder Universitätsausbildung abgeschlossen haben, haben mittlerweile die Töchter (34 Prozent) die Söhne (27 Prozent) überflügelt.

Die höchste Wahrscheinlichkeit, eine Uni zu absolvieren, haben aber mit deutlichem Abstand generell Kinder aus akademischen Elternhäusern: 41 Prozent von ihnen schlossen ebenfalls ein Unistudium ab, während es bei Kindern von Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss lediglich fünf Prozent waren.

Schlechtere Chancen für Migranten

Knapp ein Drittel der Kinder aus ebenjenen "Pflichtschul-Elternhäusern" schließen selbst ebenfalls keine weiterführende Schul- oder Ausbildung ab, der Großteil (44 Prozent) geht in die Lehre. Vererbt wird der Bildungsabschluss auch in Elternhäusern mit Lehrabschluss: Mehr als die Hälfte der Kinder tun es den Eltern gleich und schließen höchstens eine Lehre ab.

Unabhängig vom Elternhaus haben vor allem junge Erwachsene mit Migrationshintergrund deutlich schlechtere Bildungschancen: Während nur acht Prozent der 15- bis 34-Jährigen ohne Migrationshintergrund nur die Pflichtschule abgeschlossen haben, kommt knapp ein Drittel der ersten und zweiten Migrantengeneration nicht über die Pflichtschule hinaus.

(APA)

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